Wie mutig, da einzugreifen!

20. Juni 2025
Wie mutig, da einzugreifen!

Geburt ist unglaublich. Ich staune bei jeder Geburt, wie viel Weisheit und absolute Präzision darin liegt!
Alles ist so fein abgestimmt und läuft, wie ein eigenes Universum, unerschütterlich vor sich hin.

Wenn "Symptome" auftreten, dann haben sie immer ihren Sinn:

- eine aussichtslos erscheinende Erschöpfung, die der Mutter schlussendlich das Loslassen erlaubt und aus der sie dann plötzlich herausteigt und die Geburt voll durchziehen kann

- der Geburtsstillstand, bei dem die Gebärmutter nicht die Geburt vorantreibt, sondern Aspekte des Lebens klärt und den Weg befreit, bevor die Geburt sich dann real ausdrücken kann

- der Schmerz, der anzeigt, dass die Position Veränderung braucht oder der Aspekte anzeigt, die nicht eigen sind

- die fiebrige Mutter, die gedrosselt gebärt, weil das Kind total in seine Nabelschnur verheddert ist und sie sonst viel zu viel Kraft für diese Situation gehabt hätte

- die Wehenpause, die Erholung erlaubt, für die Mutter und auch für das Kind

- die Hebamme, die im Stau steht und das Kind so einfach geboren werden kann, unter Bedingungen, die die Hebamme sicher in die Klinik verlegt hätte

- die Geburt, die ganz, ganz langsam und sanft und "tagelang" voranschreitet, weil sich nach der Geburt zeigt, dass das Kind ein Herzproblem hat

-  …

Nach jeder Geburt, die ich begleite, sitz ich da und denke: unglaublich. Aspekte, die vielleicht schwierig aussahen oder auch schmerzvoll waren, haben Sinn gemacht. Es scheint, dass alles, was sich gezeigt hat, perfekt zur freien Geburt geführt hat.

Die Weisheit, die sich hier zeigt, eine stille und intuitive Weisheit, die geführt ist von der Weite und nicht aus dem kognitiven Raum, ist unermesslich! Es lohnt sich, dem zu vertrauen. Die wichtigste Geburtsvorbereitung ist das eigene Vertrauen  in sich zu finden und ein Geburtsumfeld zu schaffen, in dem sich das ausdrücken darf!

Natürlich können wir als Geburtsbegleiter unter der Geburt schauen, woran das System arbeitet, wenn es uns auffällt, dass Themen im Raum sind. Wir können versuchen, zu verstehen und sanfte Unterstützung geben. Wir können die Hintergründe befreien, um die Symptome überflüssig zu machen. Wir können da sein. Die Gebärende muss nicht mit ihrem Kind und ihrem Mann einfach überall allein durch! 

Insgesamt halte ich es für viel mutiger, eine Geburt direkt und nicht nur hintergründlich zu beeinflussen, als Geburt laufen zu lassen. Denn in fast allen Fällen, weiß das Leben, wo es hinwill, und findet seinen Weg. Auch wenn es kognitiv nicht immer klar zu verstehen ist …